Aus dem Unterholz der Dummheit – Kapitel 4

Liebe Leserinnen und Leser,

vorneweg und eines ist sicher:
Das angeblich größte Passagierflugzeug der Welt ist zum Schlafen nicht geeignet. Dazu taugt es schon mal nicht! Wozu es taugt, wissen wir nicht, aber zum Schlafen taugt es ganz und gar und überhaupt nicht.
Vielleicht wegen der ambitioniert pustenden Klimaanlage der Marke „Arschkalt“? Eher nein!
Wegen der beherzt zupackenden Turbulenzen, die einem Fluggast sein Innerstes verbiegen können? Auch eher nicht!
Wegen der zwei Kinder, die es sich in meiner Nähe bequem gemacht haben und deren Kinderstube durch jede Besenkammer aufgemöbelt würde?
Ein eindeutiges „Ja!“ traue ich mir als Antwort allemal zu.

„Hat den kleinen Strolchen keiner gesagt, dass hier die Business Class fliegt?“

Sie denken: „Na, na, na! Wer wird denn gleich? Sind wir etwas streng heute? Kann man ein Flugzeug dieser Größe für seine Passagiere verantwortlich machen?“

„Man kann! Und ich erst recht. Ein solches Urteil erlaube ich mir. Nach 10,5 Stunden Flug ohne das kleinste Mützchen Schlaf steht mir das zu. Ohne Wenn und Aber. Streng hin, Besenkammer her!“

Dabei ist die erste wirklich interessante Frage:
Woran erkennt man einen Durchschnitts-Asiaten? Die meisten von Ihnen werden Ihre eigene Antwort haben. Aus eigener Erfahrung. Aus eigener Anschauung. Gelernt. Verinnerlicht. Ganz einfach – und in drei Worten:

            „An seinem Aussehen!“

Für die kleine Gruppe von Antwortlosen in unserer hoch verehrten Leserschaft gibt es hier noch eine 2-Satz-Schnellbleiche:

„Die Bewohner des größten Kontinents der Erde sind in etwa so aussehenshomogen wie die Bewohner Europas. Vereinzelte Statur- und Erscheinungsunterschiede zwischen Nordschweden und Original-Sizilianern oder Bretoninnen und Ostpolinnen sind – in erster Näherung – zu vernachlässigen.“

Wem das für den Moment etwas zu pauschal klingt, den möchte ich hiermit von Herzen dazu einladen, das Abstraktionsvermögen, das er für sein Leben anzustreben gedenkt, noch einmal liebevoll unter die Lupe zu nehmen. Danke.

Ungeachtet dessen lautet folgerichtig aber die zweite Frage:
Gibt es so etwas wie das virtuelle Bild eines Ur-Asiaten? Also einen asiatischen Adam? Einen Urvater, dessen Kinder, Kindeskinder, deren Enkel und wiederum deren Urenkel mich auf dem Flug begleiten? Die Antwort: Natürlich gibt es ihn. Sympathisch, klischeefrei und schubladenlos:

„Der Ur-Asiate neigt zu

  • schwarzem Haar und Plattnasigkeit,
  • Strichäugigkeit und schwachem Wuchs,
  • Schmalbrüstigkeit und geringfügigem Gesäß sowie
  • flachem Bauch und messbarer Zartfüßigkeit.
    Zu mittelmäßiger Letzt ist der Ur-Asiate signifikant gesichtslahmer,
    verglichen mit der normal gewachsenen Physiognomie eines gesunden
    Mitteleuropäers. Dieser kommt mimisch gesehen – sowohl lächelnd
    als auch griesgrämig – tendenziell dynamischer daher.“

So viel also zum Otto-Normal-Asiaten (auf Chinesisch: Lilalu-Nolmal-Mandalin); weder verunglimpfend noch verurteilend!

Es handelt sich mehr um eine Generalisierung auf den ersten Blick, da der zweite Blick für diese Geschichte ein Luxus wäre, den wir uns nicht leisten können. In diesem Reisebericht wollen wir arbeiten und bis zum Ende unser Bestes geben. Da spielen Vereinfachungen auf völkerkundlicher Ebene wahrhaft eine unbedeutende Rolle.

Eines noch: In der Halbwüchsigen-Variante multipliziert sich der Ur-Asiate gelegentlich mit den Eigenschaften lauthalsiger (wahlweise: blechkehliger) und nervtötender.

„Das verwächst sich aber! Das darf man nicht vergessen.“

Gönnen Sie sich für den folgenden Reisebericht:

  • ein paar minzige Kinderverschonungsdrops,
  • zwei Teelöffel Pazifistensirup,
  • die stoische Ruhe von mindestens drei gut abgehangenen Vollphilosophen und
  • vier bis fünf Quäntchen herzensoffene Empfänglichkeit für alles Ungebetene in der Welt des Fliegens.

Es folgt nun – aus einer kerosinverbrennenden Zeit:

Aus dem Unterholz der Dummheit – Kapitel 4

Mein Einstieg in das leicht verspätete Megafluggerät A380-800 ist bis auf die beachtliche Unzahl asiatisch aussehender Fluggäste, in direkter Ahnenlinie unseres Ur-Asiaten, wenig auffällig. Aber selbst das ist schnell erklärt, heißt der Zielort unseres Fluges doch Peking. Für den bildungsnahen Leser dieses Reiseberichts ist das – gestern wie heute – die Hauptstadt Chinas, das wiederum das bevölkerungsreichste Land der Welt. Für alle anderen ist Peking einfach sehr weit weg. Wundersamerweise liegt diese Stadt aber für alle mit großer Treffsicherheit in Asien. Was übrigens das massenhaft gefriergetrocknet grinsende Völkchen um mich hinreichend und quasi en volant erklärt.

„Wie schön!“

Dass wir Peking in unseren Breiten immer häufiger „Beijing“ nennen, tut dabei nichts zur Sache, bleibt aber für längere Winterabende ohne Gesellschaft ein Rätsel dritten Ranges. Mindestens. Defensiv geschätzt, tummelt sich knapp ein Viertel des Milliardenvolkes in Reichweite meines Sitzplatzes: Handkantenschläger, Glasnudelfabrikanten, Staatsbedienstete, Straffhäutige.

Mein Argwohn gilt dem sicher repräsentativen Querschnitt chinesischer Hunderassen, die mutmaßlich und schon halbgar in der Bordküche schmoren. Sie warten auf den unerschütterlichen Magen unseres Ur-Asiaten, während sie auf den meinen heimtückisch lauern. Auf dem Weg zu meinem Platz 11G gehe ich wegen dieser Bedrohung in einen verbalen Nahkampf – mit mir:

Ich: „Traue keinem Hund, den du nicht selbst gekocht hast.“
Ich: „Wir werden essen, was auf den Tisch kommt.“
Ich: „Nichts wird gegessen!“
Ich: „Komm schon! Einmal probieren sollten wir unbedingt.“
Ich: „Nichts gibt’s! Nachher haben die vergessen, das Fell abzuziehen.“
Ich: „Quatsch!“
Ich: „Da kleben noch die Haare dran, ich sag’s dir!
Ich: „Das kratzt nur ein bisschen im Hals.“
Ich: „Ich weiß genau wie das läuft.“
Ich: „Einen Scheiß weißt du.“
Ich: „Das wird typisch chinesisch. Garantiert!“
Ich: „Klar! Und zu Vorurteilen und Schubladen ist ja hiermit auch schon alles gesagt!

Mein gespanntes und aufmerksames Eintrudeln im A380-800 lässt von meiner anfänglichen Ehrfurcht gegenüber diesem Flugriesen wenig übrig: Das Auffinden meines Sitzplatzes 11G schaffe ich, ohne mich zu verlaufen. Das Einrichten von 11G als meinem neuen Lebensraum für die nächsten 10,5 Stunden hält keinerlei Überraschungen für mich bereit. Das warme und unverbindliche Anlächeln aller Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen in den Gängen und nahe 11G wird auch in einem Fluggerät dieser Größe professionell erwidert. Selbst der Geschmack eines ersten, ungefragt kredenzten Kaltgetränks ist so fad wie der Flieger selbst. Alles geht mir locker von der Hand und läuft wie in anderen Fliegern auch: reflexartiges, antrainiertes Passagierverhalten. Nichts Ungewöhnliches. A380-800 ist wie die A0815.

Allerdings: Das visuelle Abtasten meines neuen Umfeldes von „Wer sitzt wo?“ bis „Wie weit ist der von innen verriegelbare Unterschlupf für körperliche Bedürfnisbefriedigungen aller Art entfernt?“ fördert etwas zutage, worüber wir jetzt sprechen sollten: Ich registriere die oben erwähnten Kinder in der Reihe vor mir. Der Unterhaltungsradau, den die beiden absondern, löckt mich ein kleines Stückchen wider den „Alle-Kinder-sind-süß-Stachel“. Es sind ein Bub und ein Mädel. Beide so um die zehn. Quicklebendig. Quietschfidel. Quirlig. Von den Eltern keine Spur. Für den bevorstehenden Nachtflug schrillt wegen der drei großen „Qs“ ein putziges Alarmglöckchen in mir. Ganz leise. Eigentlich bimmelt es mehr, als dass es schrillt.

„Hatte ich mir nicht schon vor langer Zeit vorgenommen, auf meinen ersten Impuls zu hören? So oft es nur geht?“

Ich verdränge diesen Gedanken bis in die Sitzritzen von 11G. Ansonsten ein ansehnlicher Flugzeugfauteuil. Als ich aber von 11G aus beobachte, wie der Bub gekonnt über die Mittelarmlehne des Doppelsitzes von 10G nach 10H zu seiner Freundin klettert, wird der Bimmelton meines niedlichen Glöckchens eine Nuance lauter.

„Das Bürschchen!“

Was der Bub auf der anderen Seite der Armlehne zu suchen hat, wissen wir nicht, aber das Geplärre und Getöse, mit dem er die Klettertour unternimmt – Kategorie „Ruhestörung Plus“ – zeugt von einem stattlich aufgepolsterten Selbstbewusstsein (in stilechtem Besenkammer-Design). Da haben die Eltern ganze Arbeit geleistet.

„Mamas und auch Papas Liebling. Ganz sicher!“

Der Glockenanschlag in mir bekommt jetzt eine minimal höhere Frequenz.

Ich: „Muss das sein?“
Ich: „Was?“
Ich: „Na, was der Junge da treibt?“
Ich: „Kinder halt!“
Ich: „Hast du gesehen, wie der sich aufführt?“
Ich: „Es ist doch schön, wenn sie so ausgelassen und unbeschwert toben.“
Ich: „Hm!“
Ich: „Findest du nicht?“
Ich: „Die Schuhe hätte das Bürschchen aber schon ausziehen dürfen.“
Ich: „Du nun wieder!“
Ich: „Hab ich nicht recht?“
Ich: „Du bist der einzige, dem das überhaupt auffällt.“
Ich: „Weil die anderen blind sind wie die Maulwürfe.“
Ich: „Blödsinn!“
Ich: „So, und warum dann?“
Ich: „Weil die anderen Wichtigeres im Sinn haben.“
Ich: „Und was wäre das bitteschön?“
Ich: „Die Speisekarte, zum Beispiel.“
Ich: „Typisch! Du denkst immer nur ans Essen!“
Ich: „Und du schaust nur auf die Fehler anderer!“
Ich: „Als ob die Welt besser wird, wenn du die Speisekarte auswendig lernst.“
Ich: „Ich will nicht die Welt retten, wenn ich hungrig bin!“
Ich: „Typisch! Du bist eben doch ein Egoschwein!“
Ich: „Weil ich Hunger habe?“
Ich: „Nein, weil du immer nur an dich denkst!“
Ich: „Bei Deiner Mischung aus ‚typisch‘ und ‚immer‘, glaub ich dir bald jedes Wort.“
Ich: „Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen!“
Ich: „Immerhin weiß ich, wohin mit meiner Kraft.“
Ich: „Die zieht dem Jüngelchen da vorne aber auch nicht die Schuhe aus.“
Ich: „Meine Kraft zieht niemandem die Schuhe aus.“
Ich: „Mir schon!“
Ich: „Suchst du Streit?“
Ich: „Ich meine doch nur, dass die Sitze der Fluglinie gehören!“
Ich: „Spürst du es? Wir rollen schon!“
Ich: „Sieh dir das an! Jetzt klettert er wieder zurück!“
Ich: „Gleich heben wir ab!“
Ich: „Hoffentlich kriegt er einen gut gewachsten Einlauf, wenn er sich zum Start nicht anschnallt!“
Ich: „Das geht dich doch wahrhaftig nichts an.“
Ich: „Ich mein‘ ja nur!“
Ich: „Nimm die Speisekarte.“

Als der Flugkapitän uns begrüßt und die Maschine nach einer schier endlosen Fahrt zur Startbahn endlich abhebt, sind die Kinder aus meinem Wahrnehmungsfeld herausgesickert. Alles ist gut jetzt. Das Glöckchen ist still.

„So darf es bleiben.“

Zu meiner Verwunderung finde ich keinen Hund in der Karte. Keinen kleinen, keinen großen. Höchste Eisenbahn, einen chinesischen Mischling hinterm Ofen hervorzulocken und ihn dann in der Bordpfanne verrückt zu machen:

Ich: „Es könnte ja ‚getarnter Hund‘ sein, der nicht auf dem Speiseplan steht.“
Ich: „Klasse Idee!“
Ich: „Falscher Hund vielleicht?“
Ich: „Nur zur Vorspeise.“
Ich: „Oder verlorener Hund.“
Ich: „Dann nimm lieber gleich den Hund in der Suppe!“
Ich: „Hundesuppe?“
Ich: „Yeap!“
Ich: „Ich finde auch keine Hundesuppe.“
Ich: „Kannst du auch nicht.“
Ich: „Versteh ich nicht!“
Ich: „Die schmoren den Hund so lange im eigenen Saft, bis er selbst die Suppe ist.“
Ich: „Hört sich widerlich an!“
Ich: „Ist es auch!“
Ich: „Und?“
Ich: „Man muss es dann nicht mehr ‚Hundesuppe‘ nennen.“
Ich: „Echt nicht?“
Ich: „Echt nicht! Nur wenn der Hund noch drin wäre, wäre es Hundesuppe. Können die hier im Flieger aber nicht bringen.“
Ich: „Du willst mich verarschen?“
Ich: „Um Gottes Willen! Fällt mir im Traum nicht ein. Deswegen heißt Nudelsuppe eben Nudelsuppe. Weil Nudeln drin sind. Ist der Hund weg, heißt es Hundebrühe!“
Ich: „Aber davon steht auch nichts in der Karte!“
Ich: „Mein lieber Freund, du hast auch schon mal schneller geschaltet. Pass auf: In vielen europäischen Gerichten ist Hühnerbrühe drin!“
Ich: „Kein Scheiß?“
Ich: „Als Grundbestandteil!“
Ich: „Und das steht nirgends drauf?“
Ich: „Nein!“
Ich: „Woher weißt du das alles?“
Ich: „Kannst du dich nicht mehr an den Besitzer dieser Suppenküche erinnern?“
Ich: „Der Typ, der die Suppenhunde gezüchtet hat?“
Ich: „Schwachsinn!“
Ich: „Was jetzt? Ist in jedem asiatischen Gericht Hundebrühe?“
Ich: „Steht’s auf der Karte?“
Ich: „Ich seh’s nicht!“
Ich: „Dann wird sie drin sein!“
Ich: „Klingt logisch!“
Ich: „Siehst du die Tomatensuppe auf der Karte?“
Ich: „Mit Hühnerbrühe?“
Ich: „In Europa, ja!“
Ich: „Mit Hundebrühe?“
Ich: „Schätze schon! Schau dich um! Halb China sitzt um dich herum. Von den Tibetern und den Taiwanesen ganz zu schweigen. Und welches Tier die Mongolen zu Brühe verschmoren, wissen nur die Mongolen.“
Ich: „Hör auf, mir ist schon ganz schlecht!“
Ich: „Aber draufgekommen sind wir selbst!“
Ich: „Und deswegen essen wir jetzt auch nichts!“
Ich: „Na gut!“

Da ich die ruhige Gunst der ersten Flugstunde nutzen will, mein Alarmglöckchen noch immer schweigt, und 10G wie 10H in irgendeinem Manga-Streifen vertieft sind, annonciere ich bei meiner Stewardess, dass ich auf die Hundebrühe zugunsten schnellen Einschlafens lieber verzichte. Das freundliche Lächeln signalisiert mir, dass sie mich verstanden hat.

„Nett und adrett, das muss ich der naturlockigen Schönheit schon lassen. Erscheinungsbild und Auftreten wie aus dem Lehrbuch. Da gibt es nichts zu meckern. Ein Augenschmaus entzückender Güte. Unansehnlich geht anders.“

Auf der Suche nach Entspannung gleite ich elektrisch in eine bettähnliche Liegeposition, werfe das bordeigene Schlafdeckchen über den sonst auskühlenden Körper, blende die sonstigen Umgebungsgeräusche aus, sende den Manga-Erfindern ein verbindliches „Vergelt’s Gott“ und dämmere genüsslich in Richtung erste Tiefschlafphase. So ist der Plan!

„Ein guter Plan, wie ich finde!“

Klapperndes Geschirr, auf- und abrollende Servierwagen, chinesische Fetzen schmatzender Kommunikation, lautstarkes Schlürfen des getarnten Hundes, hörbares Aufstoßen – vermutlich Bäuerchen auf Hund – und dann wieder klapperndes Geschirr.

Ich: „Ist das der Nachtisch?“
Ich: „So klebrig wie mir das Zeug an den Nasenhaaren hängt?“
Ich: „Da würde selbst eine Naschkatze kotzen!“
Ich: „Wohl wahr!“
Ich: „Selbst wenn zehn Blondinen…“
Ich: „Wo kommen jetzt die Blondinen her?“
Ich: „…auf allen Vieren…“
Ich: „Träumst Du schon?“
Ich: „…über den Wohnzimmerteppich…“
Ich: „Komm wieder runter!“
Ich: „…angekrochen kämen, um…“
Ich: „Jetzt bin ich gespannt!“
Ich: „…den Nachtisch mit einem Petersiliensträußchen zu drapieren.“
Ich: „Zu viel Katzenfutterwerbung gesehen, hm?“

Über eine oberflächliche Dämmerphase komme ich während der Asiatenspeisung mit meinen inneren Dialogen nicht hinaus. Aber irgendwann ist immer Ruhe. So auch jetzt. Endlich.

„Zurück zu meinem Plan! Immer noch ein guter Plan!“

Aber der stärkste Schlafplan ist eben nur so gut, wie er die Einflüsse von außen ignorieren kann. Andernfalls kommt er schnell ins Wanken. Das ist wie mit dem Ticken einer Uhr. Hat man es einmal gehört, ist Weghören nicht mehr möglich. Man weiß, es hört nicht wieder auf und dann mutiert es schnell zu einer bohrenden Fiesheit. Bohrloch für Bohrloch. Wird zum Schlaffeind Nr.1. Zum Schlafmörder. Bis sie in unsere Dämmerwelt bricht und eine Kinderhandbreite über den Wahrnehmungshorizont ragt. Dort wirft sie einen penetranten Schatten. Nicht zu negieren, nicht zu ignorieren. Keine Chance. Im Grunde reicht schon eine Ahnung eines solchen Schattens. Er drängelt sich in Trippelschritten in das Bewusstsein und frisst sich von dort aus hartnäckig an die Oberfläche des Halbschlafdenkens. Das bittere Ende eines Einschlafversuchs. Ein Abendessen an Bord oder ein Ruckeln der Maschine sind lupenreine Nebensächlichkeiten. Unproblematisch. Keine bohrenden Fiesheiten. Eine innere Stimme der Vernunft weiß, dass diese Einflüsse wieder verschwinden. Und das hält die Fiesheiten in Schach. Das beruhigt. Das entspannt. Irgendwann wirkt das Ruckeln gar hypnotisch. Schlafruckeln.

Versuchen Sie das aber mal mit einsetzendem Gehopse. Rhythmisch. Eine Nebensächlichkeit ganz anderer Qualität. Das Hopsen wird zu einer bohrenden Fiesheit, bevor Sie ‚Kinderliebe‘ sagen können.

„Eine hopsende Heimsuchung.“

 Hyperaktive vierzig Kilogramm Lebendgewicht. Die Sitz- und Springpolster des Bengels sind mechanisch mit meiner Fußauflage verbunden. Die produzierte Blindleistung liegt im Megawattbereich. Hopsen, hopsen, hopsen. Ich sauge die Energie des Hopsers auf. Stecke sie weg. Nehmerqualitäten. Nur meine Wangen – als letztes Glied der Reaktionskette – müssen mangels Muskelmasse rhythmisch mitfedern. Im Takt. Seit Minuten. Ich beginne einen verbalen Kleinkrieg mit mir:

Ich: „Jetzt reicht‘s!“
Ich: „Der Kleine beruhigt sich auch wieder.“
Ich: „Da soll einer schlafen!“
Ich: „Ach komm schon, das Kerlchen ist eben aufgeweckt.“
Ich: „Kerlchen? Das ist ein wiedergeborener Vollgummiball.“
Ich: „Du warst auch mal so!“
Ich: „Ich war nie ein Vollgummiball!“
Ich: „Du hast die Leute auch genervt.“
Ich: „Ich bin nie so bescheuert rumgehopst!“
Ich: „Aber genervt hast du früher auch.“
Ich: „Niemals!“
Ich: „Lügner! Ich war doch dabei!“
Ich: „Vielleicht manchmal.“
Ich: „Also bitte!“
Ich: „Das heißt gar nichts.“

Ich drehe mich mit knackenden Knochen auf meiner viel zu schmalen Bettstatt und schnalle mir das Kissen um den Kopf. Eine Art Hopsdämpfer.

„Ob das etwas bringt?“

Das Alarmglöckchen in mir hat wieder angefangen zu bimmeln. Hochtönend.

„Ich schaff das schon.“

Es ist, als schlüge jemand mit einem 40-Kilo-Gummihammer gegen mein Flugzeugbett. Immer wieder. Regelmäßig, kräftig und mit wachsender Begeisterung. Meine Wangen geben den Impuls jetzt an die Kissenfedern weiter.

„Schlaf endlich! Denk an was Schönes!“

Meine kuschelige Dämmerphase ist dahin. Endgültig. Gutes Zureden hilft nichts mehr. Der kinderhandbreite Schatten ist zum Schattengewächs eines Wutanfalls gereift. Ich drehe mich wieder.

„Ich muss etwas unternehmen!“

Die chinesische Nervensäge hopst und hopst. Ich kann zwischen 10G und 10H hindurchlugen. Das Mädel ist in einem Computerspiel gefangen. Auf einem Tablet-PC. Sie nimmt keine Notiz von ihrer Umwelt und am wenigsten von dem Energiebündel an ihrer Seite. Die Knöpfe in ihren Ohren und ihre Konzentration haben sie abgekoppelt. Vollständig. Sie ist in ihrem eigenen Orbit. Mein Schlaf, den ich so gern herbeizwingen würde, tut das Gegenteil des Mädchens: Er nimmt Notiz. Ausführlich! Er nimmt so viel Notiz, dass meine erste Müdigkeit nahtlos in Bluthochdruck wechselt. Es ist, als hätte man sich ein Tässchen Grünen Tee, extra heiß, über die Hose gekippt. Nichts, was einem Angst machen muss, aber intensiv genug, um das Selbstgespräch unter wildem Schrillen meines Glöckchens wieder aufzunehmen:

Ich: „Das geht jetzt echt zu weit!“
Ich: „Beruhig dich!“
Ich: „Nichts da!“
Ich: „Es bringt doch nichts, wenn du dich jetzt aufregst!“
Ich: „Ich bring den kleinen Scheißer in die Bordküche, da kann er mit den Hunden spielen.“
Ich: „Der Junge kann nichts dafür.“
Ich: „Wie eine Marionette sieht er aber nicht aus.“
Ich: „Wenn du dich aufplustern willst, dann krall dir lieber den Vater.“
Ich: „Und wo ist der?“
Ich: „Frag das Naturlöckchen!“
Ich: „Ich will niemanden erziehen!“
Ich: „Was dann?“
Ich: „Ich will das abstellen und dann schlafen!“
Ich: „Ruf einfach die nette Adrette und lass sie die Sache regeln!“

Mein Finger drückt aufs Hilfe-Knöpfchen an der Kombi-Fernbedienung. Über meinem Sitz flammt eine rote Leuchte auf. Zu meiner Überraschung eilt ein Steward herbei.

„Engagierter Typ! Gutes Tempo!“

Sympathisch. Verbindlich. Man spürt, dass er weiß, wo’s im Flieger langgeht. Ich flüstere ihm in zwei Sätzen meine Not ins Ohr, deute auf den ausgelassenen Hopssack und weise daraufhin, dass ich dieses Verhalten unmöglich finde.

Ich: „Das hat ihn sicher beeindruckt.“
Ich: „Ich musste doch etwas sagen!“
Ich: „Musstest du?“

Er legt mir beruhigend die Hand auf den Oberarm, seine Mimik bezeugt seine volle Anteilnahme und das Nicken in meine Richtung weckt meine Hoffnung, dass es jetzt eine Abreibung setzt.

„Er nimmt die Situation sehr ernst. Gut so!“

Aus den Augenwinkeln beobachte ich, wie sich mein neuer Freund vor dem chinesischen Pärchen aufbaut, eine beachtenswert ernste Miene mit seinem freundlichen Gesicht formt und dann einige Worte sagt, die ich zwar nicht höre, aber deren Wirkung frappierend ist: Das Hopsen verstummt schlagartig. Mein Glöckchen auch. Stille.

 „Der Typ versteht sein Geschäft. Alle Achtung! Nachher zieh ich den Hut.“

Die ganze Szenerie gibt mir Sicherheit. Der freundliche Flugbegleiter strahlt etwas aus, was in meiner Liegeposition vertrauenerweckend wirkt. Instinktiv spüre ich, dass das nicht die ersten Kinder sind, die er höflich gefaltet und dann im Fach bei den Schwimmwesten verstaut hat. Er dreht den Kindern den Rücken zu, wendet sich aber nochmals um und hebt langsam den langgestreckten Zeigefinger an den Mund. Eine internationale Geste, die selbst mir Respekt einflößt.

„Und ich habe gar nichts angestellt. Jetzt schnell die Augen zu und wieder nach dem Sandmann rufen!“

Ich spüre, wie mich die Müdigkeit wieder einholt. Mächtig. Von meinem Sitznachbarn dringt ein satter Schnarchton über die Mittelarmlehne zu mir. Beängstigend, denn mein Sitznachbar ist eine Sitznachbarin.

„Emanzipation, wie ich sie auf gar keinen Fall wollte.“

Zu meinem sinnfreien Grübeln gesellt sich ungefragt ein leises Tuscheln. Nur es tuschelt nicht in mir. Es scheint vielmehr, dass die chinesischen Waisen (von den Eltern nach wie vor keine Spur) den ersten Steward-Schock ihres jungen Lebens überraschend schnell überwunden haben und eine neue Fiesheit produzieren. Das Glöckchen ist jetzt eine Glocke.

„Die werden doch jetzt nicht wieder anfangen.“

Ihr Wortwechsel kommt in eine chinesische Berg- und Talfahrt. Binnen weniger Konversationssekunden ist die beeindruckende Steward-Mahnung vergessen. Meine Idee vom Einschlafen auch. Ich drehe mich auf den Rücken und spiele toter Mann.

„Ich ignoriere die beiden einfach. Die Müdigkeit wird mich schon übermannen.“

Wieder ein guter Plan. Aber anstatt den Blutdruck zu senken, jagen das an- und abschwellende Getuschel und Geplapper den Sandmann direkt in die Wüste. Und mich an den Rand eines Aorta-Platzers. Die Ohren stellen partout nicht auf Durchzug.

„Ich brauche Hilfe!“

Ich läute erneut nach dem Steward.

„Jetzt setzt’s was!“

Da trabt er an. Ungestüm kommt er daher. Bis in Reihe 11 tragen ihn seine Beine nicht. Er bremst abrupt in Reihe 10. Diesmal höre ich, was er sagt:

Er (laut und langsam): „Stop talking, stop playing! Stop it! Now!“

Von den Kindern ist kein Mucks zu hören.

Er (ein stimmliches Mahnmal): „Did you understand me?“

10G und 10H sind entweder durch ihre Sitze diffundiert oder Schweigen gegenseitig um die Wette. Um uns herum herrscht bis auf das verschärft emanzipierte Schnarchen Grabesstille.

Er (mit größtem Nachdruck): „Time to sleep now. Good night!“

Er löscht wortlos die Leselichter über 10H und 10G, beugt sich über die Sitze und ich höre nur noch das leise Surren der Sitze, wie sie in die Liegeposition fahren.

„Eine mögliche Duldung von Widerspruch kann ich nicht heraushören.“

Ruhe. Ein kurzes Aufschütteln meines Kissens, ein gelenkverschleißendes Neubetten meines Körpers und das Zurechtzupfen meiner Decke reichen sicher aus, um mit dem verjagten Sandmann ein Friedenspfeifchen zu rauchen.

„Jetzt wird geschlafen! Wundervoll!“

Mein Entschluss, dass gehaltvolle Schnarchen meiner Nachbarin zu ignorieren, steht fest. Die Glocke in meinem Hirn ist abmontiert.

„Jetzt kann mir nichts mehr etwas anhaben!“

Von wegen! Irgendetwas ist da noch. Piepsig. Kratzig. Der gerodete Geräuschwald lässt es ungefiltert an meine Ohren. Es sticht an die empfindlichste Stelle meines Unterbewusstseins: eine Angst aus Kindertagen! Meine Glocke ist wieder angeschraubt und reif für den Petersdom.

„Die sabbernden Geräusche der Lepra-Kranken aus „Der Tiger von Eschnapur!“

Ich: „Warum musstest du dir diesen Film auch heimlich anschauen?“
Ich: „Konnte ich ahnen, was der in uns anrichtet?“
Ich: „Erinnerst du dich, dass ich dagegen war?“
Ich: „Boah, das nervt!“
Ich: „Erinnerst du dich?“
Ich: „Wäre es nach dir gegangen, wäre unsere Erde immer noch eine Scheibe!“
Ich: „Was soll das denn heißen?“
Ich: „Ich kenne keinen, der weniger Mumm in den Knochen hat!“
Ich: „Und wegen dir können wir jetzt nicht mehr schlafen!“
Ich: „Lieber nie schlafen, als nie was erleben!“
Ich: „Sagt der, der lieber seine Gesundheit riskiert, bevor er vernünftig ist.“
Ich: „Wir waren acht Jahre alt. Und was soll der Sinn des Lebens denn sonst sein?“
Ich: „Schon mal was von Liebe gehört?“
Ich: „Seit wann schließen sich denn Liebe und etwas Spaß im Leben aus?“
Ich: „Seit wir wegen ein paar Kindern den Steward rufen mussten!“
Ich: „Das ist nicht fair. Ich habe die Plagegeister nicht in die Business Class gesetzt.“
Ich: „Seit wann ist das Leben fair?“
Ich: „Was soll das denn jetzt? Das ist mein Satz!“

Der Sandmann ist Hals über Kopf davon gestürzt, meine letzte Friedenspfeife hat er mitgenommen.

Ich: „Schlafen können wir, wenn wir tot sind!“
Ich: „Noch einer, der mir gehört!“
Ich: „Wollen wir mit unserer Zeit jetzt etwas anfangen oder uns noch eine Weile auf der Stelle drehen?“
Ich: „Du willst ein Abenteuer?“
Ich: „Lass uns schauen, wo die Geräusche herkommen!“
Ich: „Oder wir spielen mit den Kindern?“
Ich: „Nicht dein Ernst!“
Ich: „Kann ich dich mal was fragen?“
Ich: „Und?“
Ich: „Konnten wir wirklich wegen der Kinder nicht schlafen?“
Ich: „Natürlich nicht! Das haben wir uns selbst zuzuschreiben!“

Pause.

Ich: „Stell den Sitz gerade und hol die zwei Ferngläser raus, die wir als Mitbringsel nach Peking bringen wollten.“
Ich: „Du meinst, dass die zwei nervigen Nachfahren unseres Ur-Asiaten eine bessere Verwendung dafür haben?“
Ich: „Definitiv! Die Bälger freuen sich, während wir die Zeit haben, diese Geschichte aufzuschreiben.“
Ich: „Und schlafen können wir, wenn wir tot sind!“

„Nacht ade!“

Euer Paul

 

15 Kommentare zu „Aus dem Unterholz der Dummheit – Kapitel 4

  1. Lieber Paul,

    du hast mich mitfliegen und mitleiden lassen – und das mit facettenreichem Humor im Handgepäck und auf der Speisekarte.

    Ich fliege meist auf Platz 4A und habe schon bei der Buchung des Fluges die Horrorvision von hyperaktiven Kindern, die in unmittelbarer Nähe meines Schlafsitzes die Gunst der Stunde nutzen, sich durch Hopsen und Kreischen zu übertrumpfen und somit meine Flugschlafqualität in Gefahr bringen könnten.

    Es grenzt an Körperverletzung, was Zehnjährige auf der Pfanne haben.

    Ich muss dazu sagen, dass ich diplomierte Kinderpsychologin bin und meinen Beruf mit sehr viel Leidenschaft Liebe zu Kindern ausgeübt habe.

    Aber Chillen im Flieger geht vor – da hilft auch der Satz nicht, dass das Leben nicht fair ist.

    Eine bezaubernde, amüsante und typische Paul-Geschichte!

    Was bin ich froh, dass es diese kleinen Monster gab, sonst wäre die Geschichte an der Speisekarte hängen geblieben. Aber ich traue dir absolut zu, dass es auch dann eine charmante Erzählung geworden wäre (…Es gibt noch einen Kuchen, der heißt „Kalter Hund“.

    Liebste Grüße

    deine Brigitte

    Like

    1. Liebe Brigitte,

      was für ein bezaubernder und gleichermaßen herzerwärmender Kommentar.

      Ich danke Dir, freue mich und bin sehr froh, in Dir eine aufmerksame,
      zugewandte und wohlwollende Leserin gefunden zu haben, die zudem die
      den Geist und die Seele bestäubenden Nuancen meiner Geschichten er-
      spüren mag.

      Diese sind in meinem Zeilen für all jene versteckt, die sich einlassen
      und einfühlen mögen.

      Sei heute, an meinem 50. Geburtstag, besonders gegrüßt und umarmt, Brigitte
      Dein Paul

      Like

  2. Hallo, lieber Paul!
    Ich bin noch nicht wirklich oft geflogen in meinem Leben. Und die paar Male war ich es, die kleinen Kinder dabei hatte … aber Gott sei Dank, sie waren friedlich! Das einzige, was mal sehr peinlich gewesen ist, war mein Sohn. Er war zu jener Zeit noch Windelträger, und wenn dieses „Ding“ voll ist, fängt es fürchterlich an zu müffeln. Aber wo willst du die Windeln wechseln? In dem kleinen Klo vielleicht?! Hihi! Gott sei Dank dauerte der Restflug nur noch etwas über eine Stunde. Wir mussten halt aushalten, so wie in deiner Fluggeschichte auch. Nachschlag wollt ich aber keinen haben!
    Zwar kommt mein Kommentar spät, du weißt, im Moment schlägt mir viel über dem Kopf zusammen. Positiver Stress jedoch!
    Aber in einer ruhigen Minute habe ich mich wieder sehr amüsiert über deine Erzählung. Du hast so eine Art, so einen eigenen Ton … wundervoll!
    Liebe Grüße!
    Hilde

    Like

    1. Volle Windeln, liebe Hilde, und großes Amusement schließen sich per
      se einfach aus!

      Dass Du aber an diese Windel-Episode bei der Lektüre meiner Geschichte
      denken musst, macht mich sehr glücklich, da Du damit zum lebenden Beweis
      wirst, dass das, was ich mit meinen Geschichten vorhabe, auch funktioniert.

      Meine Leser sollen sich erinnert fühlen, sich identifizieren, sich wieder-
      erkennen. Alles, was der Mensch in sich verborgen hält, darf mit meinen
      Geschichten und Reiseberichten zu Tage treten, darf sich in den Vordergrund
      rücken, darf auf den Prüfstand kommen, darf neu bedacht werden.

      Danke, dass Du mein Botschafter, mein Zeuge und mein Fürsprecher sein magst.

      Große Umarmung
      Dein Paul

      Like

  3. Mein lieber Freund ..
    Ich habe mich so sehr wieder erkannt … dein Flugbericht trifft den Nagel auf den Kopf ..
    köstlich ist das Zwiegespräch mit dem eigenen ICH .. ess ich Hund oder lass ich es ..
    und dann die kleinen „Plagegeister “ die einen nicht zur Ruhe kommen lassen ..
    während des ganzen lesens hatte ich den Eindruck mich zu sehen ..
    Ich hoffe doch sehr du hast zum Schluss dann doch den Hund probiert .. oder etwa doch den Bub “ gegrillt “ lach
    sehr treffen … mit etwas Sarkasmus aber eine Messerspitze Witz geschrieben ..
    ich freu mich schon auf mehr .. Liebe Grüße Claudia

    Gefällt 1 Person

    1. Meine liebe Freundin,

      gerade weil wir uns nicht kennen, bedeutet mir so ein Kommentar wie der Deine
      sehr viel. Er ist mit Feingefühl und mit viel Freude an der Sprache geschrie-
      ben und er enthält viel Lob für das, was ich einem Leser wie Dir gerne bieten
      wollte. Dass ich dieses Ziel bei Dir erreicht habe und Du wiederkommen magst,
      erfüllt mich mit Stolz und motiviert mich, Dich beim Wort zu nehmen: Kapitel 5
      wird bald fertiggestellt. Ich denke, dass es in 2 Wochen so weit ist.

      Sei gegrüßt, sei meine Botschafterin, komm wieder und gehab Dich wohl
      Dein Paul

      Like

    1. Lieber Marcus,

      vielen Dank für Dein Lob unter „Kollegen“. Das freut mich sehr!

      Gerne habe ich mich auf Deiner Seite umgesehen und ich habe viele
      interessante Facetten Deines Lebens und auch deines Schaffens ent-
      decken dürfen.

      Der Umstand, dass Dir Kapitel 14 einiges an Kopfzerbrechen bereitet
      hat, ist für mich – nach Verzehr Deiner Vater-Sohn-Aufarbeitung –
      mehr als einleuchtend und ich bewundere Deine Intuition, die Du schon
      als Sechsjähriger wohl Dein Eigen nennen durftest und sei es nur in
      Bezug auf Reclamhefte!

      Dass Du Deine eigene Geschichte mit einer fiktiven Geschichte paarst
      und den Leser darüber im Unklaren lässt, wo die Grenzen zwischen Wahr-
      heit und Fiktion verläuft, finde ich gleichermaßen mutig wie gelungen.

      Ich fühlte mich sehr schnell in der Geschichte, auch wenn ich zu Be-
      ginn nicht verstehen konnte, wie jemand die Schlüssel einstecken und
      trotzden noch Angst vor dem Zufallen der Tür haben kann.

      Aber sei’s drum:
      Ich würde mich freuen, wenn Du für Deinen Blog auch auf meiner FB-Seite
      werben magst. Ein paar Klicks und ein paar interessierte Leser mehr
      schaden niemandem.

      Liebe Grüße an Dich und bis bald
      Paul

      Gefällt 2 Personen

      1. Danke für Deine einfühlsamen Worte. Ich melde mich mal Sonntag, den 13.9., da wird mein Blog 2 Jahre alt. Das mit Schlüssel und Tür ist wahrscheinlich eine sprachliche Ungenauigkeit, die ich mir nochmal ansehe. Ein gewisses Maß an Fiktion ist unvermeidlich, manches und mancher sollte besser geschützt bleiben, da lasse ich mich von der künstlerischen Freiheit leiten. Liebe Grüße aus Berlin-Charlottenburg Marcus

        Like

  4. Lieber Paul,

    Ich bin auch schon viel geflogen, auch weit, doch heute habe ich mir gesagt nur noch First-Class mit liege Comfort zum schlafen, denn ähnliche Kommentare habe ich mir in der Eonomy Klasse auch schon erzählt. doch nun hast Du mich überzeugt mit Deiner unterhaltsamen Wortwahl, die keine Langeweile aufkommen ließ, dass ich nur noch per Schiff auf lange Reisen gehe, wenn überhaupt.
    Ich lasse alles Dich erleben du schreibst davon und ich amüsiere mich zu Haus.

    Lieber Gruß Asta

    Like

    1. Liebe Asta,

      gerade habe ich den Enschluss gefasst, dass ich Dich auf Deiner ersten Schiffsreise
      nicht begleiten werde :-)!

      Tatsächlich bin ich in der verschärftesten Variante seeuntauglich: Ein schwankendes
      gelbes Badeentchen in meiner Wanne reicht aus, um mir eine Vomex (eine Anti-Kotz-Pille)
      den Hals hinunter zu quetschen. Ich bin nicht sicher, ob Du da einen guten Plan hast!

      Deine Idee allerdings, mir die Quarren und die ungeliebten Erlebnisse zu überlassen,
      derweil Du Dich zu Hause entspannst, finde ich akzeptabel :-)!

      Was tut man nicht alles für seine geliebten Leser.

      Sei weiter meine Botschafterin, liebe Asta, und gib auf Dich acht.

      Ich danke Dir und wünsche Dir einen schönen Sonntag
      Dein Paul

      Like

  5. Lieber Paul, ich rate dir bei Kindern natürlich nicht, einen Judogriff anzuwenden, der ein zartes Handgelenk mit minimalem Aufwand zum Zittern bringt. Es wäre einfach unethisch dies bei einem Kind zu machen, und ich rate dir auch davon ab, eventuelle Essensgeräusche, die bei den Chinesen Ausdruck von wohlbefinden sind, mit dem deftigsten Rülpser zu übertönen, den es seit Luther gegeben hat, und der wollte ja noch, dass ordentlich gefurzt wird. Auch deine Nachbarin mit einem ebenso durchdringenden, wie gleichzeitig langanhaltendem Abnoeschnarchton aus dem Schlafkoma zu holen, wäre nicht nur unhöflich, sondern auch eines Gentlemens unwürdig. Ich hingegen, als Mann von fortschreitender Kompromisslosigkeit würde zweifelsfrei meine Talente einsetzen, um andere vom angenehmen Flug abzuhalten, insbesondere Gäste, die das ABC des Fliegens dringend auf die härtere Gangart vermittelt bekommen müssen. Es kann nur die asiatische Gelassenheit eines Buddhas über dich gekommen sein. Dazu, und zu dieser amüsanten Geschichte gratuliere ich dir aufrichtig, Arno 🙂

    Like

    1. Lieber Arno,

      ein großartiger Return! Danke! Auch und gerade für Deine Glückwünsche!

      Und ja – wie in den Empfehlungen des Autors nachzulesen ist -, es braucht
      die Gelassenheit dreier gut abgehangener Vollphilosophen, um in solchen
      Situationen eben nicht ausfällig, handgreiflich oder einfach primitiv zu
      werden.

      Hätte ich alles zu Papier fließen lassen, was sich durch meine Rache-Hirn-
      windungen gedrängelt hat, der Reisebericht wäre zu einem Drehbuch für ein
      engherziges Flugzeugdrama geworden. 🙂

      Freu Dich auf Kapitel 5 und ich wünsche Dir jetzt einen schönen Sonntag
      Dein Paul

      Gefällt 1 Person

  6. Köstlich! Habe Ich gemeckert? Nein! Mein Ich hat doch sofort korrigiert, mir auf die Finger geklopft, wenn mir etwas gegen den Strich ging.
    Hatte einen wunderbare Flugbetrachtung und auf die Idee dabei einzuschlafen bin ich auch nicht gekommen, war zu amüsant dieser Reisebericht! Jetzt weiß ich auch wie Chinesen aussehen, und das die Hauptstadt immer noch Peking heißt, und ich dachte schon, die Vorliebe für Hunde sei ein Gerücht gewesen. Huhhhh, jetzt ist die Angst wieder da, wenn ich zum „Chinesen“ gehe. Gruß Paola

    Like

    1. Liebe Paola,

      das Wort „köstlich“ lässt mich innerlich jubilieren, denn es scheint so,
      als hätte ich bei Dir einen Geschmacksnerv getroffen, der es Dir leicht
      macht, das Angebotene auch zu genießen! Wundervoll! Übrigens brauchst Du
      vor dem nächsten Hundegricht keine Angst zu haben. Unser Aber davor ist
      unserem kulturellen Umfeld geschuldet! Wenn man es nicht weiß, schmeckt
      es gar nicht so übel. Nur der Kopf spielt verrückt, wenn man einen Rau-
      haardackel oder einen hübschen Schäferhund vor seinem geistigen Auge hat.
      Es ist wie bei Vielem: Augen zu und durch! Vor allem, wenn man eingela-
      den ist und es nicht ablehnen kann.
      Sei Dir aber gewiss, dass die nächsten Gerichte „Aus dem Unterholz der
      Dummheit“ wieder auf das höchste schmackhaft zubereitet werden, ganz
      ohne Hund, Katze, Maus!

      Auf dass Du beim nächsten Mal sagen kannst: Gibt es einen Nachschlag?

      Schönen Sonntag
      Dein Paul

      Like

Kommentare sind geschlossen.