Reiseberichte aus dem Unterholz der Dummheit – Vorwort

„Was haben ein Supermarkt, die Nato-Nuklearstrategie,
die Autobahn A9 von München nach Berlin, ein komatö-
ser Apfelkorn-Vollrausch, ein Kettenpolsterwechsel an
einem Kampfpanzer Leopard 2, ein Autoschlüssel im
Kofferraum eines abgewrackten Autos oder vergleichba-
re Stolpersteine“ des ganz normalen Lebens miteinan-
der gemein?“

Die Antwort ist mitnichten eine Kleinigkeit: Pauls Reiseberichte!

Der erfreulich simple Teil daran:
Die folgenden Reiseberichte verbinden in einzelnen Kapiteln Pauls Erlebniswelten aus Vergangenheit und Gegenwart mit unseren – herrlich verzwickten – Alltäglichkeiten, verweben sie, verschweißen sie. Zug um Zug. Bericht um Bericht. Immer in dem Gefühl: „Das kenn‘ ich doch!“ Launig, kurz, zuweilen haarsträubend.

Der bedrückend delikate Teil:
Schmerz versprechende oder Unheil drohende Schweißpunkte entstehen vor unserem geistigen Auge – in den Reiseberichten. Immer dort, wo selbst die ausgeprägteste Vernunft ihre Kontur verlieren kann: im Unterholz der Dummheit! Im düsteren, dunklen Dickicht eines den Verstand verschlingenden Vierecks aus Blauäugigkeit, Schicksalsschabernack, Unduldsamkeit und Narrheit. Dort, wo wir alle orientierungslos, planlos und kopflos erkennen dürfen, wie hoffnungslos unbedarft wir hie und da zu Werke gehen, wie hilflos wir ab und an im Leben stehen. Dort, wo wir uns im stacheligen Buschwerk dieses Vierecks die stellenweise dünne Haut der Makel- oder Fehlerlosigkeit vom Leibe reißen. Dort, wo unser Leben zum achtlosen Grenzgängertum wird. Dort, wo wir ins Viereck fallen – wo wir übertreten:
• in Hektik, in Panik, in Angst,
• im Zorn, im Hass, im Ärger,
• in Liebe, in Erregung, in Leidenschaft,
• in Kasernen,
• in den Klauen der Volkspolizei,
• in einer Rostlaube,
• in den tiefsten Winkeln eigener Eingeweide,
• in Todeszonen, wo es sich nicht schickt, Lautsprecher aus Ablagen für Klopapierrollen mit gestrickten Bommelkondomen zu reißen, und
• in schlichten viereckigen Unvorstellbarkeiten, von denen – in den folgenden Reiseberichten – noch oft die Rede sein wird.

Abgründe tun sich auf…

Die berechtigte Frage: Warum in drei, vier oder gerne fünf Teufels Namen sollten Sie dorthin reisen wollen?

Auch diese Antwort ist kein Klacks!

Vor allem, um wieder emporzusteigen, um Kräfte und Mut für den nächsten Abstieg zu schöpfen, um alltägliches Glück wieder schätzen zu lernen. Aber vor allem anderen, um drohender Mattheit in Geist und Seele das eigene Elixier zu sein, um der schleichenden Erlahmung in Kopf und Herz die heilende Hand eines ersten Reiseberichts aufzulegen – mit dem zweiten Blick.

Eine Belebungskur im Innern.

Kann ja nicht schaden, sich der eigenen Möglichkeiten wieder bewusster zu werden. Vor allem, bevor einzelne von uns die wenig inspirierende Idee gebären, heutige Horizonte markierten jene Grenzen, die ein Leben lang unüberschreitbar sind.

Mit mir, Paul Stein, in das Unterholz der Dummheit zu reisen, verschiebt den Grenzverlauf des Lebensraums – Ihres Lebensraumes. Und jener beschreibt jetzt – vor der Lektüre – beileibe nicht alles, was Ihnen Ihre Restposten an vogelfreier Phantasie und pionierlichem Denken – nach der Lektüre – zu bieten haben.

Viel Spaß beim Lesen, Kommentieren und Weiterempfehlen
Euer Paul

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